Wie sollte man sich verhalten, wenn man ein Fall von Animal Hoarding entdeckt?
Es ist immer sinnvoll, zuerst mit den Verantwortlichen zu reden und auch die Tierhaltung genau anzusehen.
Dadurch kann man wertvolle Informationen erhalten: z.B. Tierart, Anzahl, Zustand. Auch wie es zu den Missständen gekommen ist, ist interessant. Und vor allem auch, ob der Tierhalter bereit ist, Hilfe anzunehmen. Bei solch einem Gespräch sollten nach Möglichkeit Beweisfotos gemacht werden. Danach kann man sich entscheiden, wie man weiter vorgehen möchte. Ist der Tiermessie uneinsichtig, raten wir, mit den gesammelten Informationen und den Beweisfotos Anzeige beim zuständigen Veterinäramt zu erstatten.
Bei besonders schlimmen Fällen mit kranken und/oder verletzten Tieren, die dringend Hilfe benötigen, sollte man direkt die Polizei rufen. Sammeln Sie auch hier möglichst viele Beweise und machen Sie sich bitte im Anschluss die Mühe, die Straftaten bei der zuständigen Staatsanwaltschaft anzuzeigen.
Welche Strafen drohen den Tiersammlern?
Rechtliche Konsequenzen drohen immer erst dann, wenn Missstände bekannt werden, indem sie von einer Privatperson oder einer Tierschutzorganisation angezeigt werden.
Es gibt eine Reihe von Verstößen gegen das Tierschutzgesetz wie schlechte Tierunterbringung, zu wenig Fressen, fehlende Pflege oder keine Tierarztbesuche im Krankheitsfall, die als Ordnungswidrigkeit gelten. Veterinärämter oder andere Behörden können diese mit Geldbußen bis zu 25.000 Euro bestrafen. Leider wirken Bußgelder auf die meisten Tiermessies nicht sonderlich abschreckend, da sie diese sowieso nicht bezahlen können. Wirkungsvoller sind dagegen Tierhalteverbote in Kombination mit Tierbetreuungsverboten, welche Amtstierärzte nach Beschlagnahmungen aussprechen können, um weiteres Tierleid zu verhindern.
Gravierendere Vergehen wie beispielsweise das Töten eines Tieres ohne vernünftigen Grund, das Zufügen erheblicher Schmerzen aus Rohheit oder das Zufügen erheblicher, langanhaltender oder sich wiederholender Schmerzen und Leiden gelten gemäß Tierschutzgesetz als Straftat. Hier drohen eine Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe.
Unsere Gesetze bieten zwar viele Möglichkeiten, Tierquälerei hart zu bestrafen. In der Realität werden Ermittlungen allerdings sogar bei schlimmen Straftaten häufig eingestellt und der Tiermessie nicht zur Verantwortung gezogen. Wir hatten erst einen Animal Hoarding-Fall, bei dem die Täterin zu 1 Jahr Haft (auf Bewährung) verurteilt wurde. Unsere Gerichte scheinen den Tierschutz inzwischen jedoch ernster zu nehmen. Zumindest werden in letzter Zeit zumindest ab und zu Haftstrafen verhängt.
Animal Hoarder bitte nicht unterstützen!
Tatsächlich wird uns regelmäßig vorgeworfen, zu hart gegen Animal Hoarder vorzugehen, indem wir die Fälle (ohne Nennung von Namen und Anschriften) veröffentlichen, zur Anzeige bringen und die konsequente Beschlagnahmung der Tiere sowie die Bestrafung der Täter fordern. Manche Menschen sind der Meinung, wir sollten stattdessen helfen, indem wir die Tiermessies mit Futter und Manpower unterstützen.
Durch unsere jahrzehntelange Beschäftigung wissen wir, dass hinter fast jedem Animal Hoarding- Fall ein zum Teil tragisches menschliches Schicksal steckt, welches unter Umständen der Grund dafür ist, dass Opfer zu Tätern wurden. Die Betroffenen können sich Hilfe holen, um ihre Traumata und Schicksalsschläge aufzuarbeiten. Dafür müssen keine Tiere leiden. Unsere Aufgabe als Tierschutzverein ist es, desolate Tierhaltungen endgültig zu beenden und die Missstände nicht durch Spenden oder Arbeitseinsätze in etwas abgeschwächter Form zu erhalten. Wer eine regelkonforme, liebe- und verantwortungsvolle Tierhaltung nicht selbstständig hinbekommt, sollte keine Tiere halten dürfen.
