Tiermessies sind unterschiedlich
Unter den Animal Hoardern gibt es Menschen, die aktiv Tiere sammeln. Sie werden von der Überzeugung getrieben, Tiere „retten“ zu müssen, da es diese grundsätzlich nur bei ihnen guthaben.
Andere nehmen unreflektiert jedes Tier auf, das sie finden oder das ihnen gebracht wird. Aus Mitleid und weil sie einfach nicht „nein“ sagen können. Bei manchen Menschen beginnt es auch ganz harmlos mit einigen unkastrierten Katzen, Hunden oder Meerschweinchen, die sich dann unkontrolliert vermehren. Die Unfähigkeit der Halter, einzugreifen oder rechtzeitig um Hilfe zu bitten, führt schließlich zu einer unüberschaubaren Zahl an verwahrlosten und kranken Tieren.
Aber auch Züchter, die aus kommerziellen Gründen vermehren, können zu Animal Hoardern werden. Kommt es beispielsweise zu länger andauernden Absatzschwierigkeiten der „Ware Tier“, kann auch hier die Haltung völlig aus dem Ruder laufen. Auch Menschen, die sich auf ganz bestimmte Tiere wie etwa Giftschlangen oder Königspythen eingeschossen haben, können vom Liebhaber zum obsessiven Sammler mutieren, der keine Grenze mehr kennt. Wir hatten auch schon einmal einen kleinen privaten Streichelzoo, dessen Meerschweinchenhaltung durch unkontrollierte Vermehrung völlig aus dem Ruder gelaufen war.
Unter bestimmten Umständen kann jede Tierhaltung eskalieren!
Mit der stetig wachsenden Tierzahl verschlechtern sich auch die Haltungsbedingungen. Hinzu kommen unweigerlich finanzielle Schwierigkeiten. Tierarzt, Futter, Miete, Strom und Wasser können schließlich nicht mehr bezahlt werden, was wieder zu Lasten der Tiere geht.
Typischen Tiermessies fehlt nicht nur die Fähigkeit, rechtzeitig die Bremse zu ziehen, sondern auch jegliche Einsicht in die negativen Folgen ihres Tuns. Sie merken nicht, dass sich ihre vermeintliche Tierliebe in Tierquälerei verwandelt hat. Paradoxerweise verstehen sie sich selbst meistens als Tierschützer und bezeichnen ihre chaotischen Sammelstationen oft sogar als „Gnadenhöfe“.