So geht es bei Tiermessies zu
Oft erkennt man die Grundstücke vor allem bei Hunde- und Mischhaltungen mit allen möglichen Tieren schon von Weitem. Nichts ist schön, ordentlich oder liebevoll gestaltet.
Müll und Gerümpel liegen herum, dazwischen nicht weggeräumte Gerätschaften, Materiallager, Fahrzeuge und Anhänger. Zur sicherlich krankheitsbedingten Wahrnehmungsstörung kommt unserer Meinung nach bei vielen Animal Hoardern auch noch ein gewisses Desinteresse, gepaart mit Empathielosigkeit hinzu. So als ob eine gute Tierhaltung nicht gekonnt aber irgendwie auch nicht gewollt wird.
Tiermessies sind Meister im Improvisieren. Sie bauen kleine Verschläge und Gehege aus ungeeigneten Materialien und stopfen Tiere auch gerne in Wohnungen, auf Balkone, in Keller und Wohnwagen. Wo Einrichtung vorhanden ist, wird diese schnell zerstört und da Saubermachen nicht an erster Stelle der To-Do-Liste steht, sind die Tierhaltebereiche mit Müll, Futterresten und tierischen Fäkalien verdreckt.
Gesetzliche Vorgaben sind Tiermessies meist egal. Statt ein sicheres Gehege zu bauen werden Hunde rechtswidrig an die Kette gelegt. Und warum soll man eine teure wärmeisolierte Hütte anschaffen, wenn es doch auch ein Plastik-Wassercontainer tut, in den man einen Eingang schneidet. Regeln, die für „normale“ Tierhalter gelten, werden von Animal Hoardern ignoriert. Es wird gegen Meldepflichten verstoßen, Hundesteuer nicht bezahlt und die erforderlichen Sondergenehmigungen zum Beispiel für die Haltung von sogenannten Kampfhunden oder Gifttieren nicht eingeholt.
Repariert wird selten etwas. Was kaputt ist, wird einfach so gelassen. Geht doch. Selbst wenn zum Beispiel defekte Einfriedungen aus Draht, herausstehende Nägel oder herumliegendes Gerümpel eine hohe Verletzungsgefahr für die Tiere darstellen. Das Handeln von Animal Hoardern wird nicht vom Wunsch bestimmt, die Bedürfnisse der Tiere zu erfüllen und es ihnen so angenehm wie möglich zu machen. Stattdessen steht „Masse statt Klasse“ im Vordergrund und die armen Opfer sind gezwungen, sich den schlechten Haltungsbedingen anzupassen.
In einem Animal Hoarder- Haushalt steht meistens kein Tierarztbesuch auf dem Programm, selbst wenn Tiere schwerstens erkrankt sind. Erstens ist kein Geld da und zweitens erkennen viele Tiermessies aufgrund ihrer Wahrnehmungsstörung gar nicht den Ernst der Lage. Daher sind kranke, verletzte und tote Tiere inmitten des ganzen Chaos die Regel.
Sind Wasser und Strom wegen unbezahlter Rechnungen abgestellt, leben die Tiere im Dämmerlicht und werden nur unzureichend mit Trinkwasser versorgt. Eine Vermehrung wird meistens nicht verhindert und teilweise sogar bewusst vorgenommen, um mit dem Verkauf der Tierbabys Geld zu verdienen. So finden sich regelmäßig viele Jungtiere in den Haltungen.
Oft wird unzureichend gefüttert, so dass Tiere stark abmagern und im schlimmsten Fall verhungern. Üblich ist außerdem die Fütterung mit ungeeigneten oder sogar schädlichen Dingen, was zu mangelernährten, teilweise fetten Tieren führt, die nur auf den ersten Blick gesund erscheinen. Um Kosten zu sparen, werden häufig Supermärkte abgefahren, um unverkauften Kuchen und Brot oder abgelaufene Lebensmittel kostenlos zu bekommen, die dann teilweise mitsamt der Verpackung den Tieren vorgesetzt werden. Verdorbenes und Verschimmeltes wird nicht aussortiert. Bei Hundemessies stehen günstige Schlachtabfälle hoch im Kurs, die meist direkt am Schlachthof oder in Metzgereien abgeholt werden.
Das Futter wird entweder in Kochtöpfen, zweckentfremdetem Geschirr oder billigen Plastikwannen aus dem Baumarkt „serviert“ oder einfach auf den Boden geschüttet. Die Tiere sind gezwungen, zu fressen, was ihnen hingeworfen wird, wenn sie nicht verhungern wollen.
Reptilien und andere kleinere Exoten werden von Animal Hoardern oft in Schubladen oder in sogenannten Rack-Boxen, die dicht nebeneinander oder übereinander gestellt werden, untergebracht. Hierbei handelt es sich um kleine Behälter meist ohne Beleuchtung und Versteckmöglichkeiten, die kein artgerechtes Leben ermöglichen und daher in Deutschland nur für die vorübergehende Haltung in Zoogeschäften erlaubt.
Huf- und Klauentiere wie Pferde, Schafe und Ziegen halten Animal- Haorder oft in unzureichenden kleinen Unterständen, auf abgefressenen Koppeln oder matschigen Paddocks. Auf einen Hufschmied wird verzichtet und von Klauenpflege haben die meisten keine Ahnung, so dass die Hufe und Klauen der Tiere in der Regel viel zu lang sind. Bei Schafen wird meist die vorgeschriebene jährliche Schur nicht durchgeführt, so dass die dicke, verfilzte Wolle die Tiere stark behindert.
Kleintiere wir Kaninchen und Meerschweinchen werden entweder zu mehreren in kleinen, verdeckten Käfigen ohne Einstreu oder auch einzeln in sogenannten Buchten gehalten. Es kommen auch Massenhaltungen in Gehegen vor. Die Ausstattung der Tierunterbringungen beschränkt sich meistens auf unsaubere Näpfe. Einstreu, Futterraufen, Häuschen und Beschäftigungsmöglichkeiten findet man nie.
Hunde werden nicht Gassi geführt, es gibt weder Leinen noch Halsbänder. Katzen haben zu wenig oder gar keine Katzenklos und Kratzbäume. Es fehlt an Beschäftigungsmöglichkeiten und Spielzeug und allem, was ein Tierleben angenehm macht.
Namenlose Opfer
Spätestens wenn die Halter den Tieren keine Namen mehr geben ist klar, dass schnell eingeschritten werden muss. Wenn Tiere nicht mehr als Individuum, sondern als undefinierte Masse wahrgenommen werden, findet keine zufriedenstellende, auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmte Betreuung mehr statt.